Kulturpädagogik
Caroline
Tajib
Schmeer
„Wenn alle „Ja“ gesagt haben, dann entsteht der Strom, in dem wir gemeinsam schwimmen können.“
Kulturpädagogik – Arbeit an der Basis
Das natürliche Repertoire: Wir alle verfügen über ein natürliches und großes Bewegungsrepertoire, auf das ich bei meiner tanzpädagogischen Arbeit immer wieder gern zurückgreife: Wunderschöne und spannende Choreografien entstehen bereits aus langsamem Schleichen, wildem Herumspringen oder der plötzlichen Versteinerung in einer selbst gewählten Position.
Jede(r) ist inbegriffen: Da diese Bewegungen alle beherrschen, kann ich sicher sein, dass sich niemand überfordert oder abgehängt fühlt. Bei der kulturpädagogischen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen geht es nicht um technisch anspruchsvollen „Schnick-Schnack“, sondern um die Arbeit an der Basis, bei der jeder seinen Platz finden kann.

Mut zum Ungewohnten!

Die Arbeit mit Kindern

Jedes Kind verfügt über ein großes Bewegungsrepertoire, auf das es zurückgreifen kann. Dieses reiche Material nutze ich bei meiner Arbeit mit Kindern.

Raum schaffen für alle

Jedes Kind kann rollen, kriechen und sich am Boden schlängeln. Jedes Kind kann „einfrieren“ und in einer Position verharren. Es kann langsam und leise durch den Raum schleichen. Kurz: jedes Kind verfügt bereits über ein großes Bewegungsrepertoire, das es in der Gruppe nutzen kann. 

Genau auf dieses umfangreiche „Material“ setze ich bei meiner Arbeit. Niemand im Raum wird überfordert oder fühlt sich abgehängt.

Zur Kreativität ermutigen

Dieses natürlich vorhandene Bewegungsrepertoire ermöglicht uns in der Gruppe auf einfache Art und Weise wunderschöne und spannende Choreografien zu entdecken.

Auf der anderen Seite gibt es genug Freiraum für die Kinder, die körperlich großartige Kunststücke einbringen wollen: Beim wilden Herumspringen ist zum Beispiel fast alles möglich. Ob ein Kind ein Rad schlagen will oder ob es mit seinen Armen wild in der Luft herumfuchteln möchte – alles hat seinen Platz.

Neue Impulse setzen

Sich auf dem Boden zu bewegen, ist für viele Kinder schon ein neuer Impuls. Viel zu selten rollen, robben oder tummeln sich Kinder auf dem Boden. Und zu lang verbringen selbst Erstklässler im Sitzen. Deswegen ist der Boden ein sehr wichtiges Element in meinen Stunden.

Ebenso ein neuer Impuls ist das Barfuß sein. In meinen Kursen landen Socken und Schuhe in der Ecke. Die Kinder spüren dadurch viel mehr und sie können ihre Bewegung besser koordinieren. Lautlos Schleichen, wohlig Rollen – alles funktioniert barfuß viel besser.

Mut zum Ungewohnten

Wer mit Kindern arbeitet, kennt ihren nahezu unerschöpflichen Einfallsreichtum. Und wer Kinder kennt, weiß um ihr Glück, wenn sie diese wundervollen Einfälle zeigen dürfen. Hierbei lege ich besonderes Augenmerk auf einen sicher gestalteten Raum für die Stillen und Schüchternen. Ich ermutige sie zu Ungewohntem und werde immer wieder mit erstaunlichen Einfällen überrascht.

Um diesen Mut – um die Freude und die innere Gewissheit, dass alles gut ist, wenn es mit Bestimmtheit und Achtsamkeit in der Gruppe präsentiert wird – darum geht es mir in der tänzerischen Arbeit mit Kindern.

Workshops mit Jugendlichen

Projekte mit Jugendlichen schließen meist mit der gemeinsamen Aufführung ab. Mit einem Verbeugen, einem Strahlen und dem großen Stolz auf das Erreichte…

Bedenken auflösen

„Dann Übernehme ich die Technik!“ Oft nehmen junge Menschen zunächst unfreiwillig an meinen Tanzprojekten teil. Unbekannte Welten, für die sie sich nicht selbst entschieden haben, sondern meist die Schule. Doch genau das ist mein Anspruch für diese Arbeit: sie alle zu gewinnen!

Jugendliche hole ich dort ab, wo sie stehen. Für das Warm-Up nutze ich ihre Musik und baue HipHop-artige Bewegungen ein. Ihre Vorstellungen von Tanz werden bedient und erste Bedenken  aufgelöst. Später, in der kreativen Phase, lasse ich die Gruppe Texte entwickeln und baue ihre Sprache in die Bewegungen ein. Mit dem Sprechen fühlen sich viele Jugendliche meist sicherer als in der Arbeit mit dem Körper. Genau diese Sicherheit ermöglicht ihnen dann den Zugang zu abstrakteren Bewegungen.

Falls sich dennoch innerhalb eines Projektes für einzelne Schüler überhaupt kein rechter Platz findet, dann gibt es noch genügend Aufgaben im Hintergrund – und sei es an der „Technik“.

Komfortzone verlassen

„Cool!“ So wichtig es mir ist, die Jugendlichen zu Beginn in ihrer gewohnten Vorstellung von Ästhetik abzuholen, so sehr ist es mir ein Anliegen, genau diese Vorstellung im nächsten Schritt zu erweitern.

Im Laufe einer Stunde und eines Projektes öffne ich den Blick dafür, dass Tanz viel mehr ist, als die meisten ahnen. Gemeinsam gehen wir auf Entdeckungsreise in eine für sie ungewohnte Bewegungssprache. Und plötzlich erkennen die Jugendlichen, wie „cool“ es zum Beispiel wirkt, wenn sie alle durch den Raum gehen, um dann auf einen Schlag einzufrieren und schließlich langsam zu Boden zu sinken.

Im Strom schwimmen

„Ich mag nicht!“ In aller Regel lassen sich Jugendliche gerne auf meine Arbeit ein. Ist die anfängliche Unsicherheit erst einmal überwunden, fangen die jungen Menschen Feuer und blühen in ungeahnter Weise auf.

Doch natürlich gibt es auch Gruppen, wo es viel argumentative Überzeugungsarbeit braucht. Ich halte nichts davon, gegen den Widerstand der Klasse zu arbeiten. Das heißt jedoch nicht, dass alles nach den Vorstellungen der Jugendlichen läuft. In solchen Phasen ringen wir gemeinsam um Kompromisse: Wie sieht der Weg aus, auf den sich Klasse und Projektleitung gemeinsam einlassen können?

Das kann viel Zeit in Anspruch nehmen und fordert auch viel Kreativität und Umdenken – von beiden Seiten aus. Nach meiner Erfahrung ist diese Zeit  stets gut investiert. Denn wenn alle „Ja“ gesagt haben, dann entsteht der Strom, in dem wir gemeinsam schwimmen können!

Raum für eigenen Ideen

„Trau Dich!“ Die meisten Jugendlichen platzen förmlich vor lauter Ideen. Deswegen gebe ich viel Raum für die Entwicklung von eigenen Bewegungen und Choreografien. Mittels Themen, Material und Musik setze ich den Rahmen dafür, wie sie ihre Ideen gestalterisch umsetzen können. Ein Impuls ist gesetzt und die Kreativität darf fließen! Es ist immer wieder beeindruckend, wie sehr die Jugendlichen diesen Freiraum genießen und nutzen. 

Gerade Klassen mit anfänglich großen Widerständen präsentieren am Ende oft großartige Ergebnisse.

Performances

2013 „Shake it“

München, Schwere-Reiter-Theater beim Festival „Rampenlichter“, 7. Klasse

Kulturpädagogik & Tanz
Caroline Tajib-Schmeer
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